Einführung von KI im Zahntechnik-Unterricht: Unterschied zwischen den Versionen

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Im nächsten Schritt wird - gemäß Beat Döbeli Honegger - eine zentrale Frage in den Mittelpunkt gerückt:
Im nächsten Schritt wird - gemäß Beat Döbeli Honegger - eine zentrale Frage in den Mittelpunkt gerückt:


"Warum eigentlich noch lernen, wenn KI sowieso alles (besser) kann?"
'''''"Warum eigentlich noch lernen, wenn KI sowieso alles (besser) kann?''"'''


Die Lernenden diskutieren in Kleingruppen und halten ihre Gedanken auf Moderationskarten fest. Auch die Methode PLacemat ist an dieser Stelle gut einsetzbar.
Die Lernenden diskutieren in Kleingruppen und halten ihre Gedanken auf Moderationskarten fest. Auch die Methode PLacemat ist an dieser Stelle gut einsetzbar.
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*"KI“ ist nicht menschlich"
*"KI“ ist nicht menschlich"


Diese Diskussion schafft ein gemeinsames Bewusstsein dafür, dass Lernen trotz KI relevant bleibt – und legt die Grundlage für einen reflektierten Umgang mit KI.  
Diese Diskussion schafft ein gemeinsames Bewusstsein dafür, dass Lernen trotz KI relevant bleibt – und legt die Grundlage für einen reflektierten Umgang mit KI.


==== Schritt 3: Regeln einführen ====
==== Schritt 3: Regeln einführen ====

Version vom 27. Oktober 2025, 12:28 Uhr

Einführung von KI im Unterricht[1]

Zur Verwendung von KI im Unterricht ist es notwendig, am besten gemeinsam mit den Lernenden, einen klaren Rahmen zu schaffen. Dieser Artikel richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte, kann aber auch für Lernende interessant sein.


Didaktischer Hintergrund

  • Warum überhaupt eine KI-Einführung? - Die Realität ist klar: Lernende nutzen KI längst - unabhängig davon, ob wir KI im Unterricht thematisieren oder nicht. Deshalb braucht es eine offene Haltung jenseits pauschaler Verbote, die sich ohnehin nicht durchsetzen lassen.
  • Digitale Schlüsselkompetenzen: - KI-Kompetenz ist ein wichtiger Teil der digitalen Schlüsselkompetenzen. Sie sind obligatorischer Teil des Kompetenzerwerbs. Somit müssen sie auch in der Didaktischen Jahresplanung berücksichtigt werden. Das wiederum bedeutet, sie sind Teil der vollständigen Handlung, die ja die Grundlage jeder Lernsituation darstellt.
  • Einordnung in die vollständige Handlung: - Der folgende 5-schritte Ansatz muss in eine Phase der vollständigen Handlung "einsortiert" werden. Aus meiner Sicht bietet sich insbesondere die Informationsphase (Wissenserwerb) und die Planungs- und/oder Durchführungsphase (Planung und/oder Erstellung des Handlungsproduktes, Anwenden des Wissens und Erwerb von Fähig- und Fertigkeiten) an.
  • Ein sinnvoller Ansatz: Dialog, Transparenz und Eigenverantwortung - Konkreter heißt das: Wir schauen gemeinsam, wie KI von den Lernenden bisher genutzt wird, schaffen Klarheit über die Verwendung von KI (Informatische Grundkenntnisse), motivieren zur verantwortungsvollen KI-Nutzung (Medienkompetenz) und ermögliche erste Anwendungserfahrungen im Unterricht (Anwendungs-Know-how).



Fünf mögliche Schritte zur KI-Einführung

Schritt 1: Bestandsaufnahme mit einer Umfrage

Durchführung einer anonymen Umfrage, um ein realistisches Bild vom Nutzungsverhalten, den Erfahrungen, Erwartungen und Sorgen der Lernenden im Umgang mit KI zu erhalten.

Mögliche Fragen

  • Wie schätzen die Lernenden ihre eigenen Kenntnisse ein?
  • Wie wird KI privat eingesetzt?
  • Wie wird KI beruflich eingesetzt?
  • Wie wird KI bereits für Schule und Lernen eingesetzt?
  • Welche KI-Tools werden genutzt?
  • Welche Bedenken haben die Lernenden?

Die Ergebnisse lassen sich direkt im Anschluss im Plenum auswerten und erörtern; daraus ergeben sich wertvolle Gesprächsanlässe und ein erstes Stimmungsbild zur Haltung gegenüber KI.

Moodle-Befragung erstellen.

Schritt 2: Diskussion - Warum noch lernen?

Im nächsten Schritt wird - gemäß Beat Döbeli Honegger - eine zentrale Frage in den Mittelpunkt gerückt:

"Warum eigentlich noch lernen, wenn KI sowieso alles (besser) kann?"

Die Lernenden diskutieren in Kleingruppen und halten ihre Gedanken auf Moderationskarten fest. Auch die Methode PLacemat ist an dieser Stelle gut einsetzbar.

Die möglichen Ergebnisse der Lernenden sind oft bemerkenswert differenziert:

  • "KI macht auch Fehler"
  • "Man darf das Denken nicht verlernen"
  • "Abhängigkeit vermeiden"
  • "Langfristiges Wissen behalten"
  • "Nicht alles lässt sich ersetzen"
  • "KI“ ist nicht menschlich"

Diese Diskussion schafft ein gemeinsames Bewusstsein dafür, dass Lernen trotz KI relevant bleibt – und legt die Grundlage für einen reflektierten Umgang mit KI.

Schritt 3: Regeln einführen

Im dritten Schritt werden Regeln und Leitplanken für den Umgang mit KI im Unterricht eingeführt. Es ist wichtig, dass es hier nicht um Kontrolle oder Verbote geht, sondern dass ein verbindlicher Rahmen benötigt wird, um Lernen mit und ohne KI nachhaltig gewährleisten zu können.

Hier kann zur Unterstützung auf den KI-Leitfaden für Lernende und für Lehrende von Joscha Falck und Manuel Flick zurückgegriffen werden.

Schritt 4: KI verstehen - Wie funktioniert KI eigentlich?

Bevor es an die praktische Arbeit mit KI geht, sollte ein grundlegendes und gemeinsames Verständnis dafür geschaffen werden, wie KI funktioniert. Dabei kann das Video "Was ist Künstliche Intelligenz?" von der Sendung mit der Maus (WDR) sehr hilfreich sein.

Unter Rückbezug auf die Funktionsweise sollen die Lernenden anschließend erklären, wieso KI-Tools Fehler machen. Ebenso wird anhand von Beispielen erörtert, wie es zu Verzerrungen (Bias)[2] in KI-Systemen kommen kann und was die Folgen sind.

Es soll bei diesem Schritt nochmals herausgestellt werden, wie wichtig die Reflexion des KI-Outputs ist und dass die Lernenden Verantwortung für die eigene KI-Nutzung übernehmen müssen.

Schritt 5: Neues KI-Tool kennenlernen

Im nächsten Schritt führe ich unseren schulinternen KI-Chatbot ein, mit dem wir perspektivisch im Unterricht arbeiten werden.

Ich zeige den Schüler:innen die Oberfläche, erkläre die wichtigsten Funktionen und gebe erste Hinweise zur zielführenden Nutzung und zum Datenschutz.

Dies lässt sich auch super mit einem kurzen konkreten Auftrag (Recherche, Ideengenerierung…) mit anschließender Reflexion verbinden, um erste Nutzungserfahrungen zu ermöglichen.

Diese KI-Einführung zu Beginn des Schuljahres ist natürlich als erster Aufschlag zu sehen, Verständnis und reflektierter Einsatz werden dann über die Schuljahre hinweg weiter vertieft. Besonders effektiv ist es, wenn die Vorgehensweise dabei im Lehrkräfte-Team abgestimmt, geplant und gemeinsam getragen wird.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich wirklich lohnt, sich die Zeit für eine KI-Einführung zu nehmen. So entstehen wichtige Grundpfeiler für eine zielführende und verantwortungsvolle KI-Nutzung im Unterricht, von der am Ende alle profitieren.



  1. Dieser Artikel basiert auf diesem Blogartikel von Mauel Flick: https://www.manuelflick.de/news/ki-erfolgreich-im-unterricht-einfuehren?
  2. Ausführliche didaktisch orientierte Informationen zu Bias bei KI.